23
Feb
2012

öffistanbul

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Jaja, jetzt ist's dann eh genug mit den blöden Wortspielen. Aber das musste jetzt doch noch sein. Ich hab einige FreundInnen, die sich für Stadtplanung interessieren und dafür, wie sich Menschen in einer Stadt fortbewegen. Istanbul hat das besten und das schlechteste, was ich je an öffentlichem Fortbewegungsmittel gesehen hab. Und dazwischen noch einiges mehr.

Pessimist, der ich bin, fang ich mit dem Negativen an. Dienstag, 16 Uhr 50. Ich steig am Taksim Platz in einen Bus, der mich laut Fahrplan binnen 30 Minuten ins 6 Kilometer entfernte Bebek bringen soll (und ja: der Stadtteil heißt „Baby“). 30 Minuten für 6 Kilometer, fand ich an sich schon mal heiß. Nicht mehr ganz so heiß fand ich dann, dass ich schließlich nach 85 Minuten in Bebek ankam. Stoßstange an Stoßstange, Meter für Meter, schoben sich Busse, Privatautos und unendlich viele gelbe Taxis durch die Straßen. Die IstanbulerInnen nehmen sogar das gelassen. Aber da war kein erkennbarer Grund, kein Unfall, keine Umleitung, einfach Rush hour. Das hat mich natürlich wieder unfassbar genervt, dass ich nicht verstand, wo das Problem lag. So gut bin ich noch nicht im Hinnehmen. Verkehrstechnisch kann das aber nur Überlastung sein. Mehr Straßen kann man in dieser extrem dicht bebauten und besiedelten Stadt nicht mehr bauen. Es kann also nur mit weniger Individualverkehr gehen.

Wenn nur alle mit der Fähre fahren könnten. Ich hätt ja am liebsten 3 Minuten zu Fuß von der Arbeit nach Hause. Aber wenn ich mir ein Öffi aussuchen müsst, dann wärs die Fähre. Einen gemütlichen Cay um 80 Euro-Cent am Bord einer der (sagen die Leute hier) nie überfüllten Fähren, die sanft übers Meer gleitet, fast keine Geräusche macht, an keiner Ampel stehen bleiben muss und 70 Cent pro Fahrt kostet? Nur Fliegen ist schöner. Und das wär dann im täglichen innerstädtischen Verkehr doch etwas übertrieben.

Bleiben – und das werden die Öffi-ExpertInnen vermutlich bestätigen – die Taxis als ganz schwieriges Thema. Die sind nämlich den effizienteren Öffis im Weg, sind die allerwildesten und den ganzen durchgeknallten AutofahrerInnen hier und noch dazu spottbillig. Ich hab heute für knapp 15 Minuten Taxifahrt nicht einmal 3 Euro gezahlt. Da ist nichts mit Kostenwahrheit, das ist auch für TürkInnen billig. Andererseits wären da noch die Menschen – sehr Alte, Gehbehinderte und viele mehr, die vielleicht sogar angewiesen sind auf ein Individualgefährt von Haustür zu Haustür. Dilemma, Dilemma.

Das Gute ist: Ich muss diese Dilematta nicht lösen. Ich such mir morgen ein neues Reiseziel irgendwo in dieser Riesen-Stadt. Was dort ist, ist nicht so wichtig. Aber übers Wasser muss es gehen: Der Weg ist das Ziel.
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hallo istanbul

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